Du hast bereits gelernt, wie du Licht, Schärfe und Fokus gezielt einsetzt. Doch ein Foto steht und fällt mit zwei entscheidenden Faktoren, die oft unterschätzt werden: korrekte Belichtung und echte Farbwiedergabe. In diesem Beitrag zeige ich dir, wie du die Belichtungsmessung deiner Kamera richtig nutzt und den Weißabgleich gezielt steuerst, damit deine Bilder nicht zu hell, zu dunkel oder farbstichig wirken.

☀️ 1. Belichtungsmessung – wie deine Kamera Licht „denkt“
Die Kamera besitzt einen Belichtungssensor, der misst, wie viel Licht aufs Motiv trifft. Je nach Einstellung misst sie das Licht unterschiedlich – und kommt zu anderen Ergebnissen.
📏 Die wichtigsten Messmethoden:
- Mehrfeldmessung (Matrix/Mehrzonen):
Misst das gesamte Bild, bewertet Helligkeitsverteilung. Ideal für Alltag & Landschaft. - Mittenbetonte Messung:
Konzentriert sich stärker auf die Bildmitte, ohne den Rest zu ignorieren. Gut für gleichmäßige Szenen. - Spotmessung:
Misst exakt an einem kleinen Punkt (z. B. 2–5 % des Bildes). Ideal bei extremen Kontrasten oder Gegenlicht.
💡 Beispiel:
Ein Brautpaar vor heller Fensterfront? Nur mit Spotmessung auf das Gesicht bekommst du eine korrekte Belichtung – sonst wird es schnell zu dunkel.
🎯 2. Belichtungskorrektur – wenn die Kamera sich irrt
Die Kamera versucht, jede Szene auf Mittelgrau (18 %) zu belichten. Das funktioniert bei normalen Motiven gut – aber bei überwiegend hellen (Schnee) oder dunklen (Nacht) Szenen liegt sie oft daneben.
➡️ Lösung: Belichtungskorrektur (+/-) nutzen.
- +1 oder +2 EV: Für helle Szenen (z. B. Brautkleid im Sonnenlicht)
- –1 oder –2 EV: Für dunkle Szenen (z. B. Nacht mit Kerzenlicht)
💡 Tipp: Kontrolliere mit dem Histogramm, ob deine Lichter (rechts) und Schatten (links) im Rahmen bleiben.
🎨 3. Weißabgleich – was ist „weiß“?
Unsere Augen passen sich automatisch an Lichtfarben an – eine Kamera nicht. Sie muss wissen: Was soll weiß sein? Genau das regelt der Weißabgleich (WB).
Typische Lichtfarben:
- Tageslicht: 5200–5600 K (neutral)
- Schatten: 7000–8000 K (kühl/bläulich)
- Kunstlicht (Glühbirne): 2800–3200 K (warm/orange)
Die Kamera hat Automatik-Modus (AWB) – oft gut, aber bei Mischlicht oder Kunstlicht ungenau.
🧪 4. Manuell weiß abgleichen – für echte Farben
Du kannst den Weißabgleich manuell einstellen:
- Farbtemperatur direkt wählen (z. B. 5500 K)
- Voreinstellungen nutzen (Sonne, Schatten, Kunstlicht)
- Individueller Weißabgleich mit Graukarte
💡 Profi-Tipp: Fotografiere in RAW – dann kannst du den Weißabgleich nachträglich anpassen, ohne Qualitätsverlust.
📌 Fazit: Kontrolle über Licht und Farbe = bessere Fotos
Eine korrekt belichtete und farbechte Aufnahme wirkt professionell und sauber. Wenn du Belichtungsmessung und Weißabgleich im Griff hast, sparst du dir nicht nur Nachbearbeitung, sondern holst auch das Beste aus deiner Kamera heraus.