Fotografie-Grundlagen – Teil 11: Zubehör & Tools – Welche Ausrüstung du wirklich brauchst (und was überflüssig ist)

Wenn du dich mit Fotografie beschäftigst, wirst du schnell feststellen: Die Auswahl an Zubehör ist riesig, die Verlockungen sind groß. Überall liest du von Dingen, die angeblich unverzichtbar sind: Filter, Blitze, Lichtformer, Spezialobjektive, Studiohintergründe, Apps, Tools.

Gerade als Anfänger ist es leicht, den Überblick zu verlieren – und viel Geld für Dinge auszugeben, die du niemals wirklich brauchst. Deshalb schauen wir heute ganz pragmatisch darauf: Was brauchst du wirklich? Und was kannst du dir (zumindest am Anfang) sparen?

1. Das Zubehör, das du als Einsteiger wirklich benötigst

📷 1.1 Eine gute Speicherkarte

Klingt banal, ist aber extrem wichtig. Verlasse dich nicht auf billigste No-Name-Karten aus dubiosen Shops. Eine Speicherkarte mit hoher Schreibgeschwindigkeit (UHS-I oder besser) und mindestens 64 GB Kapazität erspart dir Frust bei Serienaufnahmen, RAW-Fotografie und großen Datenmengen.

➡️ Tipp: Immer eine Ersatzkarte dabeihaben.

🔋 1.2 Ein zweiter Akku

Wenn du nur einen Akku besitzt, wirst du ihn im ungünstigsten Moment leer fotografieren. Besonders bei Outdoor-Shootings, Reisen oder längeren Portraitsessions solltest du immer einen zweiten (originalen oder qualitativ hochwertigen) Akku im Gepäck haben.

🦵 1.3 Ein stabiles Stativ (nur wenn du es brauchst)

Ein Stativ ist kein Muss für alle, aber ein wertvolles Werkzeug für:

  • Langzeitbelichtungen
  • Nachtfotografie
  • Architektur- oder Produktfotografie
  • Landschaft

Für People-, Street- oder Reportagefotografie brauchst du es kaum. Achte beim Kauf auf Stabilität, geringes Gewicht (Carbon) und einfache Bedienbarkeit.

🧼 1.4 Reinigungs-Set

Auch das klingt langweilig, spart dir aber viel Ärger:

  • Blasebalg (Sensorstaub entfernen)
  • Mikrofasertuch (Fingerabdrücke auf Linse)
  • Sensorreinigung? Lieber zum Profi.

🔄 2. Nice-to-have: Zubehör, das helfen kann – aber nicht zwingend notwendig ist

🪞 Reflektor

Perfekt für Portraits bei natürlichem Licht. Du kannst Licht zurückwerfen, Schatten aufhellen oder Highlights setzen. Günstig, leicht, effektiv.

🎛️ Fernauslöser

Für Langzeitbelichtungen, Nachtfotos oder wenn du selbst im Bild stehen willst, praktisch. Alternativ reicht meist der 2-Sekunden-Selbstauslöser deiner Kamera.

🕶️ Filter (ND, Polfilter)

ND-Filter für Langzeitbelichtung, Polfilter für weniger Reflexionen. Nicht zwingend, aber sinnvoll, wenn du dich gezielt mit diesen Techniken beschäftigst.

🚫 3. Zubehör, das du (erstmal) NICHT brauchst

Viele Einsteiger investieren Geld in Dinge, die sie gar nicht nutzen werden. Das solltest du vermeiden:

  • Billige Objektive: Lieber 1 gutes als 3 mittelmäßige. Zoom oder Festbrennweite mit Lichtstärke genügen anfangs.
  • Externe Blitze & Lichtformer: Für Outdoor oder Available Light überflüssig. Erst sinnvoll, wenn du dich gezielt mit Lichtführung beschäftigen willst.
  • XXL-Fotorucksack: Wenn du nur 1 Body und 1-2 Objektive besitzt, reicht eine kleine Tasche.
  • Lichtzelte, Lichtboxen: Nur sinnvoll, wenn du Produktfotografie machst. Für Portraits, Natur etc. nutzlos.
  • Hintergrundsysteme: Wenn du kein Studio betreibst, spar dir das Geld.

💻 4. Software & digitale Tools, die wirklich nützlich sind

🔧 Bildbearbeitung:

  • Adobe Lightroom (Klassiker für Einsteiger & Profis)
  • Capture One (wenn du tiefer einsteigen willst)
  • Luminar (für Einsteiger sehr benutzerfreundlich)

🌄 Planungs-Apps:

  • Golden Hour Apps für das perfekte Licht
  • Photopills für präzise Planung (z. B. Sonnenstand)

💾 Backup & Organisation:

  • pCloud / Dropbox / Google Drive (Cloud-Backup)
  • lokale externe Festplatten (Daten sichern, siehe Teil 9)

💡 5. Wo du besser investierst als in unnötiges Zubehör

Anstatt dich mit Gadgets zu überhäufen, stecke dein Geld lieber hier rein:

  • Workshops (Porträt, Lichtführung, Landschaft, Bildbearbeitung)
  • Onlinekurse oder Fototrainings
  • Praxis, Praxis, Praxis
  • Bücher über Bildgestaltung, kreative Fotografie, Inspiration
  • Portfolio-Reviews von erfahrenen Fotografen

📌 Fazit: Erst Erfahrung sammeln – dann gezielt kaufen

Zu Beginn reicht oft eine Kamera, 1 gutes Objektiv, Speicherkarte, Akku und etwas Software. Alles andere ergibt sich mit der Zeit. Je mehr du fotografierst, desto klarer erkennst du selbst, was dich wirklich weiterbringt – und was nur teuerer Staubfänger wird.