Fotografie-Grundlagen – Teil 10: Praxisübungen für Einsteiger – So trainierst du bewusstes Fotografieren im Alltag

Du hast die Theorie verstanden: Blende, Fokus, Belichtung, Bildaufbau – alles klingt logisch. Aber jetzt kommt der wichtigste Schritt: Üben. Viel. Regelmäßig.

Denn Fotografie ist wie ein Muskel – ohne Training wirst du nicht besser. Die gute Nachricht: Du brauchst keine Models, kein Studio und kein Traumwetter. Alles, was du brauchst, ist deine Kamera (oder Smartphone), etwas Zeit – und den Blick für Details.

Hier sind 7 effektive Praxisübungen, mit denen du gezielt deine fotografischen Fähigkeiten verbesserst.

🏠 1. Fotografiere jeden Tag ein Bild – egal was

Setze dir das Ziel, täglich EIN bewusstes Foto zu machen. Es geht nicht um Perfektion, sondern um Routine.

💡 Beispiel: Morgendlicher Kaffeedampf, dein Haustier im Lichtkegel, Straßenlaterne bei Nebel.
Wichtig: Jedes Foto bewusst gestalten – nicht einfach „knipsen“.

🧭 2. Wähle ein Thema pro Woche

Beschränkung schärft den Blick. Nimm dir pro Woche ein Thema vor:

  • „Schatten“
  • „Farben“
  • „Linien“
  • „Reflexionen“
  • „Texturen“

Gehe damit bewusst auf Motivsuche – du wirst staunen, wie viel du in deiner Umgebung findest.

🔍 3. Eine Brennweite, ein Tag

Fotografiere einen ganzen Tag lang nur mit einer Brennweite – z. B. 50 mm. Kein Zoomen.

Warum?
Du lernst, deinen Bildausschnitt aktiv zu gestalten, mit den Füßen zu zoomen – und entwickelst ein Gefühl für Perspektive.

💡 Bonus: Wer mit Festbrennweite fotografiert, denkt kreativer.

🎯 4. Fokus-Challenge: 1 Motiv, 3 Varianten

Such dir ein einfaches Motiv (z. B. eine Tasse) und fotografiere es auf 3 Arten:

  • mit kleiner Blende (z. B. f/2.0) → Hintergrund verschwommen
  • mit großer Blende (z. B. f/11) → alles scharf
  • mit Fokus auf Hintergrund → Motiv verschwommen

So verstehst du spielerisch den Effekt von Schärfentiefe und Fokus.

🖼️ 5. 5 Perspektiven, 1 Objekt

Suche dir ein einfaches Objekt (z. B. Fahrrad, Pflanze, Fenster) und fotografiere es aus fünf Perspektiven:

  • Frontal
  • Vogelperspektive
  • Froschperspektive
  • Von der Seite
  • Detailaufnahme

💡 Diese Übung trainiert Kreativität und visuelles Denken – essenziell für starke Bildgestaltung.

🕰️ 6. Golden Hour oder Blaue Stunde

Nimm dir vor, regelmäßig zu Sonnenaufgang oder -untergang zu fotografieren. Diese Zeit bietet weiches Licht, warme Farben und tolle Schatten.

💡 Bonus-Tipp: Such dir vorher ein Motiv und plane die Uhrzeit per App (z. B. „Golden Hour One“ oder „Sun Surveyor“).

📷 7. Schwarzweiß denken

Stelle deine Kamera (oder Handy) auf Monochrom-Modus. So lernst du, auf Formen, Kontraste und Lichtführung zu achten – ohne von Farben abgelenkt zu werden.

💡 Besonders effektiv bei Architekturfotografie, Portraits oder Straßenaufnahmen.

📌 Fazit: Übung macht kreativ – nicht nur besser

Mit diesen gezielten Übungen entwickelst du nicht nur technische Sicherheit, sondern auch ein fotografisches Auge. Du lernst, Motive zu sehen, bevor du abdrückst – und genau das unterscheidet starke Fotos von mittelmäßigen.